Sonnenaufgang Bad Sooden-Allendorf

AHB/Reha bei Brustkrebs und MS

Nach dem ganzen Brustkrebs Marathon (Chemotherapie, OP, Bestrahlung …) kann man eine Anschlussheilbehandlung antreten.

Ich empfand diese als Zeitverschwendung und wollte es nicht in Anspruch nehmen.
Mit der Zeit merkte ich jedoch zunehmend, dass ich und mein Mann so ausgelaugt waren und aus dieser Spirale nicht raus kommen, da habe ich gesagt, Reha muss her. Mein Mann hat es mir eigentlich gleich nach der Bestrahlung 2018 empfohlen aber ich hatte viele Gedanken u. a.  z. B. dass ich ihn nicht allein zu Hause lassen wollte.

Die Vorbereitung

Nun haben wir uns entschlossen, beide in die Reha zu gehen. D. h. für uns eine Klinik zu finden mit den Schwerpunkten Onkologie und Neurologie. Ich hätte mir eine Klinik am Meer gewünscht aber es war keine zu finden. Das Wichtigste für uns war aber natürlich, dass die Therapeuten gut sind und da hat mein Mann eine Klinik gefunden die uns ansprach, u. a. waren die Rezensionen sehr überzeugend und sie kamen uns sehr authentisch vor.

Letztendlich haben wir uns für die Sonnenberg Klinik in Bad Sooden-Allendorf entschieden.

Anreise und Ankunft

Wir sind mit der Bahn gefahren. Die Platzreservierung hat wie gewünscht geklappt, das Gepäck wurde schon 3 Tage davor abgeholt und in die Klinik gebracht.
An dieser Stelle herzlichen Dank an die Deutsche Bahn für die reibungslose Organisation der Anreise!

Vom Bahnhof in Bad Sooden-Allendorf wird man mit einem Taxi in die Klinik gebracht, das hat bei uns auch geklappt.

Die Klinik

Sie liegt mitten in der Natur in einem malerischen Ort namens Bad Sooden-Allendorf.

Das Gebäude ist genauso wie im Internet abgebildet.

Das Foyer ist sehr freundlich und angenehm gestaltet und bietet eine Verweilmöglichkeit sowohl für Patienten als auch für Besucher.

Die Zimmer sind sehr sauber, die Einrichtung etwas älter aber uns hat es nicht gestört. Ich war in der Neurologie Abteilung zusammen mit meinem Mann untergebracht. Die Klinik verfügt zwar nur über Einzelzimmer, manche davon sind aber mit einer Verbindungstür ausgestattet, was ich ganz praktisch finde.

Im Speisesaal wurden den Patienten feste Plätze zugewiesen. Da ich in der Neurologie gewohnt habe durfte ich im Speisesaal nicht in der Onkologie sitzen. Man darf den Sitzplatz nur innerhalb einer Abteilung tauschen 🤷‍♀️. Das machte es für mich etwas schwer die anderen Brustkrebspatientinnen kennenzulernen zumal ich auch noch nicht mal mitwandern konnte.

Übrigens, was das Essen betrifft, hat die Kantine die ganze Arbeit geleistet. Es war immer frisch, sehr schmackhaft und richtig abwechslungsreich. Wenn sogar ich von frisch spreche (z. B. Obst und Salate) dann war es wirklich frisch, denn ich bekomme Magen- und Bauchschmerzen wenn ich irgendetwas zu mir nehme was nicht ganz frisch ist.
Darüber hinaus gab es immer die Wahl zwischen „normalen“ Essen, Schonkost und vegetarisch. In den 4 Wochen die wir dort verbracht haben, haben wir nicht mal einmal das gleiche gegessen, selbstverständlich betrifft es nur das Mittagessen.
Auch die Mitarbeiter waren immer sehr freundlich und hilfsbereit.

Das Foyer ist sehr freundlich und angenehm gestaltet und bietet eine Verweilmöglichkeit sowohl für Patienten als auch für Besucher.

Der Aufenthalt

Wir waren es nicht mehr gewohnt, so früh aufzustehen, geschweige denn gleich nach dem Aufstehen zu frühstücken. Aber so sieht das Programm aus. Mit der Zeit geht alles.
Wir beide waren von unseren Therapeuten sehr begeistert. Nicht nur gaben sie uns das Gefühl, dass wir gut aufgehoben sind. Sie waren sowohl fachlich als auch menschlich einfach spitze.

Da wir beide schon eine Woche vor der Reha Schmerzen in den Oberschenkeln (beide rechts) hatten, war es nicht so einfach die geplanten Übungen durchzuführen. Mein Mann hat bei der Ankunft einen Rollator bekommen und ich ein paar Tage später ebenso. Mich hat es sehr genervt dass ich z. B. nicht mal mit der Brustkrebsgruppe zusammen wandern konnte. Ich konnte nur ca. 300 m laufen und musste danach nur noch humpeln. Einer meiner Therapeuten hat mir dann sehr geholfen, so dass ich den Rollator nach 1 Woche nicht mehr benötigt habe. Trotzdem konnte ich alle Übungen nur verhalten mitmachen. Mir war es aber auch sehr wichtig, so viel wie möglich von theoretischem und praktischem Wissen nach Hause mitzunehmen.

Freie Zeit und Das Wochenende

haben wir genutzt um u. a. die Stadt Bad Sooden-Allendorf  zu erkunden. Interessant fanden wir auch die Altstadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern.
Da wir unweit von Göttingen waren, machten wir auch einen Abstecher dorthin. Eine sehr schöne Studentenstadt mit vielen kleinen netten Cafés. Mich hat Göttingen ein wenig an Heidelberg oder Freiburg erinnert.
Ich habe im Leben noch nie so viele Fahrräder auf einen Haufen gesehen wie am Göttinger Bahnhof. Ich weiß nicht wie man eigenes Fahrrad wieder finden kann. Es gibt zusätzlich sogar ein Fahrrad Parkhaus.

Da die Stadt Kassel auch nicht allzu weit von Bad Sooden-Allendorf entfernt ist, haben wir uns entschlossen auch diese Stadt zu besuchen. Kassel wurde nach dem 2. Weltkrieg aufgrund weitreichender Zerstörungen weitgehend neu aufgebaut. Dieses prägt den Charakter der Stadt und man merkt deutlich den Unterschied zu Göttingen. Beide Städte sind sehr schön auch wenn vom Charakter her total unterschiedlich.

Ab und zu unter der Woche trafen wir uns auch mit den anderen Mitpatienten für einen Drink, Gesellschaftsspiel oder auch einfach ein nettes Gespräch, manchmal auch gemeinsam musizieren. Wir haben ganz netten Menschen getroffen u. a. auch einer der Gitarre spielt und wir sangen mal immer wieder das eine oder andere Liedchen gemeinsam.

Ganz generell gesehen waren alle Mitarbeiter der Klinik sehr freundlich und menschlich und es kam vom Herzen denn gespielt war es definitiv nicht.

Die Abreise

Auch die Abreise war sehr gut organisiert. Unser Gepäck haben wir in der Klinik gelassen, es wurde dort von dem Kurier der DB abgeholt und uns 2 Tage später nach Hause gebracht.

Wir wurden wieder von der Klinik zum Bahnhof gebracht. Die Fahrt an sich war ein bisschen abenteuerlich. Die Aufzüge zum Gleis sowohl in Göttingen als auch in Mannheim waren leider defekt, was für uns letztendlich doch ziemlich umständlich war. Gott sei Dank hatte unser Zug Verspätung, so dass wir rechtzeitig zum Gleis geschafft haben, leider sind aus anfänglich 45 min. über 80 geworden.

Summa summarum hat uns die Reha-Maßnahme sehr geholfen. Mental top, körperlich wurden wir dank der sehr guten Therapeuten auf einen guten Weg gebracht.

Was hast du für Erfahrungen mit Reha gemacht?

Sonnenberg Klinik in Bad Sooden-Allendorf und die Umgebung

Göttingen

Kassel

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