Episode Two

Pubertät – Wohin mit den Gefühlen?

Tja, was macht man so als Teenager, oder wie ist man denn so während der Pübertät?

Der erste Freund, ja den gab es auch (mit 15) aber zunächst hatte ich ihm einen Korb verpasst. Sein Vater war Lehrer auf unserer Schule, mich hat er aber nicht gelehrt. Der arme Junge schrieb mir einen Liebesbrief und ich war nicht gerade begeistert davon, beantwortete auch den Brief gar nicht. Ich hatte nämlich einen klaren Plan und zwar Schule/Studium, Arbeit, Freund, Haus, Kinder. Also Thema Freund war noch nicht dran. Ich habe aber doch noch meine Meinung geändert und verliebte mich in ihn. Ein paar Wochen lang sind wir zusammen gewesen bis uns meine Lehrerin händchenhaltend „ertappte“, was für mich super peinlich war (weiß der Teufel warum!?).
Übrigens damals hat man solche Liebesbriefchen nicht per Post verschickt, die Freunde waren als Postboten für die Zustellung zuständig.
Auf dem Land (Dorf), wo ich lebte, gab und gibt es keine Adressen. Die Schule hat ein Postfach für alle und es gab immer einen bestimmten Zeitpunkt, wo sich die Schüler versammelten und die Post verteilt wurde. Es ist üblich, dass man auch Post für die Nachbarn mitnimmt … Datenschutz? ääähm Vertrauen.

Es gab eine Zeit wo mir ein Gedanke durch den Kopf schoss und ich mich fragte was wohl besser wäre, dass ich vor meiner Mutter sterbe oder umgekehrt. Teilweise hat mich das sehr irritiert bis zum Weinen, weil mich das nicht in Ruhe lassen wollte. Es hat sich dann von selbst erledigt als mein Bruder starb und ich miterlebt habe, wie es meiner Mutter erging. Sie ist 2 Mal bewusstlos geworden. Da habe ich mir endlich gesagt, Thema erledigt; wenn Mum vor mir sterben sollte, werde ich irgendwie schon damit zurechtkommen, sie hat die Welt schon erlebt, alles gut.

Sonst verlief meine Pubertät ganz ruhig. Ich habe meine Mutter als Vorbild gehabt, fand fast alles gut was sie tat bzw. mir beibrachte. Ich ging mit ihr gerne in die Kirche, war als Kind getauft worden. Bin Ministrantin gewesen, war als Jugendliche in der Kirche sehr engagiert.
Wir hatten Felder und ein Garten. Ich erinnere mich, dass viele Nachbarn mal bei uns Wasser aus unserer Quelle, die nie austrocknete, holten. Ich habe die saisonalen Waldfrüchte und die aus dem Garten sehr sehr gemocht bis auf vielleicht 2-3 Sorten. Ich hatte panische Angst (heute sogar viel mehr als damals) vom Gewitter und allen (!) Kriechtieren, frage mich aber bloß nicht, wie ich all die Jahre in Afrika überlebt habe.

Krieg und die Folgen …

Ja, zwischendurch gab es Krieg. Da ballern erwachsene Idioten gegeneinander mit dem Ziel zu töten und wenn du Pech hast kann dich eine Kugel treffen und du wirst verletzt, manchmal sehr schwer, wenn du es überlebt hast. Nur eine einzige Kugel kann über dein Leben entscheiden. Man wird aus eigenem Haus vertrieben und wacht ganz woanders auf. Jeder hat jeden aufgenommen ohne wenn und aber. Man hat meistens eine Schüssel Mehl, Gemüse und Brot mitgenommen, wenn man diese rechtzeitig vor dem Fliehen vorbereiten konnte. Unsere Schule wurde fast ganz zerstört. Die Kirche auch. Wenn man bedenkt, dass in der Schule auch ein Internat sowie eine sehr gut funktionierende Klinik vorhanden war, das bricht einem schon das Herz.

Die Schule wurde für 1 Jahr geschlossen und meine Mutter schickte mich und meine Schwester zu meiner Tante in eine ca. 60 km entfernte Kleinstadt.

Episode 3 Folgt …

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