Wo fange ich bloß an?

Ich habe mich dazu entschlossen, meine Ereignisse einfach runterzuschreiben, denn der Schock sitzt immer noch tief. Das Problem ist aber ich habe schnell handeln müssen, um mich dem neuen Alltag ein wenig anzupassen. Ich merke jetzt gerade, dass mit dem Schreiben ein Stück Druck von meinem Körper fällt. Wenn man seine Liebsten (Schwestern und Mutter) mit denen ich sehr eng in Kontakt war und auf der anderen Seite der Mann ein Einzelkind ist…

Freunde muss man sich jetzt neu „zulegen“ und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich echte Freunde finden werde, denn schon jetzt habe ich die beste Unterstützung in einem Forum gefunden, so dass ich das Gefühl habe, zu Hause angekommen zu sein. Diese Frauen sind genau wie ich an Krebs erkrankt (manche von ihnen sind noch schlimmer dran als ich, z. B. junge Frauen oder die mit Her2 negativen Tumoren) und trotzdem nehmen sie sich Zeit um einer auf die Threads zu antworten. Ich versuche hin und wieder, wenn immer es mir etwas besser geht, auch etwas zurückzugeben.

„Sie nehmen es aber noch sehr leicht …“

Gleich nach der Diagnose habe ich sofort den Onkologen gefragt, was alles zu tun sei und viele Fragen noch dazu gestellt. Ich erinnere mich genau als er mich aus dem Behandlungszimmer hinausbegleitete und ansprach und ich daraufhin, „ich denke das ist Selbstschutz“. Für mich war ja auch noch die Sache mit meinem Mann der gerade ein paar Wochen davor die Diagnose ppMS bekommen hatte und sich in Anschlußrehabilitation befand. Ich habe Emotionen bewußt „ausgeschaltet“ um pragmatisch vorgehen zu können, denn ich musste sofort 2 Diagnosen in einen Topf werfen und hatte vor mir eine Reihe an Terminen für uns beide.

Tränen habe ich auf irgendwann ins 2018 verschoben.
Ich empfand alles meinem Mann gegenüber ungerecht, denn gerade nachdem ich ihm versprochen hatte, für ihn da zu sein und ich mir vorgenommen hatte, während er in der Reha war, einiges an meiner Gesundheit auch zu regeln, donnerte auch noch so eine Diagnose (Brustkrebs) auf mich zu. Ich war nur sauer, dass ich jetzt nicht mehr viel recherchieren konnte, was Multiple Sklerose angeht, denn ich habe auch sofort mit dem Untersuchungsmarathon beginnen müssen. Also, ab da fahren wir beide sozusagen alles parallel. Wir versuchen das Beste daraus zu machen und sind immer für einander da.

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